Kinder lernen, indem sie herum-matschen. Gerade bei relativ formlosen Substanzen haben Kinder es viel leichter, zu lernen womit sie es zu tun haben, wenn sie damit eine Sauerei veranstalten. Das zeigte jetzt eine US-Studie.

Die Kleinsten machen den größten Dreck. Diese leidige Erfahrung müssen alle Eltern früher oder später machen. Da möchte mal das kleine Herzblatt manchmal am liebsten mit gummibehandschuhten Fingerspitzen an den Ohren in die Badewanne setzen und abspritzen. Und sämtliche Einrichtung die in Reichweite des kleinen Chaosstifters war gleich mit. US-Forscher der University of Wisconsin-Madison fallen den strapazierten Eltern jetzt gnadenlos in den Rücken und postulieren, was intuitive Eltern ohnehin ahnten: Anarchisches Matschen und Schmieren ist gut für die Entwicklung. Kleinkinder lernen durch die Panscherei, unterschiedliche Substanzen voneinander zu unterscheiden.

Mama, Katze, Auto: Die ersten Worte eines Kindes sind fast immer und fast ausschließlich Namen für feste Gegenstände. Die sind für die Kleinsten leicht zu erfassen, weil sie immer ungefähr gleich aussehen, riechen, sich anfühlen. Und vor allem: Sie haben immer dieselbe Form. Und eben daran erkennt ein Kind Dinge wieder. Heterogenes wie Flüssigkeiten, Breiiges und Matsch sind da im wahrsten Sinne des Wortes aber auch mental schwerer zu erfassen. Form fehlt hier sozusagen als „identifizierender Indikator“. Also müssen die Kleinen  andere Wege finden, herauszufinden, womit sie da eigentlich genau zu tun haben. Das Kind versucht durch drücken, quetschen, schmieren, angrabbeln, essen und werfen besagte Substanzen intellektuell einzuordnen. Mama und Papa sollten diese nur in unserer erwachsenen Vorstellung vielleicht unsauberen und wirr anmutenden Spielchen um der Entwicklung Ihres Kindes willen keinesfalls stoppen.

Die Studie der US-Amerikaner zeige jedenfalls, dass Kinder, die sich mit formlosen Substanzen beschäftigen, schneller lernen. Das „sich ausprobieren scheint ein wichtiger Entwicklungschritt zu sein. Am besten profitiere das Kind, wenn das matschige Unterfangen möglichst immer in ähnlichen Umgebungen wie zum Beispiel dem Esstisch, stattfinde. Sie erfassen schneller die Namen der jeweiligen Substanz, weil sie sich gut darauf konzentrieren können. Also liebe Eltern – Sie müssen jetzt stark … äh geduldig … äh ausdauernd sein. Es gibt ja Plastiktischdecken.